Konzertsommer 2025 – Ein musikalischer Abschluss mit Giocoso

Den feierlichen Schlusspunkt unserer diesjährigen Kirchenkonzertreihe setzte am 14. September 2025 das Ensemble Giocoso aus Werder. Mit Streichinstrumenten und Querflöte präsentierten die Musikerinnen und Musiker ein vielfältiges Programm aus drei Jahrhunderten Musikgeschichte – ein wahrhaft würdiger Ausklang des Gollmitzer Konzertsommers.

Die nachfolgende Rezension von Hans Fischer fasst den Abend gewohnt kenntnisreich zusammen:


“Das Beste kommt zum Schluss, heißt es – so auch bei der diesjährigen Konzertreihe in Gollmitz. Es musizierten die Mitglieder des Ensembles ‚Giocoso‘ aus  Werder – mit Streichinstrumenten und einer Querflöte in gewohnter Besetzung.

Das Programm umfasste Kompositionen aus drei Jahrhunderten und reichte von oft und gern gehörten Klassikern (J.S. Bach – Brandenburgische Konzerte) über Stücke von Komponisten aus Nordeuropa (Grieg, Svendsen, Sibelius) bis hin zu selten gehörten Werken eines Vogtländers aus einer Zeit, die noch zwei Generationen vor J.S. Bach liegt. Die Rede ist von Johann Rosenmüller (1619-1684), der – in Oelsnitz geboren – in Leipzig studiert hatte und dort in den Jahren 1640 bis 1655 oft den amtierenden Thomaskantor vertreten durfte. 1723 unterschrieb dann J.S. Bach den Anstellungsvertrag mit den Leipziger Stadtvätern und wurde der 17. Kantor an der Thomaskirche. Bach und Leipzig werden heute oft in einem Atemzug genannt, obwohl die Stadtoberen damals lieber Telemann verpflichtet hätten und J.S. Bach für sie nur die zweite Wahl darstellte.

Den Schluss bildete eine Komposition von Gustav Holst (1874-1934) – ein britischer Komponist, dessen Familie deutsch-baltische und lettisch-schwedische Wurzeln hatte. Bekannt geworden ist Holst durch seine Orchestersuite DIE    PLANETEN, die er 1916 schrieb und in der er die damals bekannten sieben       Planeten des Sonnensystems (außer der Erde) charakterisierte.

In der Gollmitzer Feldsteinkirche erklang seine 1933 entstandene BROOK GREEN SUITE, die er für die  St Paul’s Girls’ School in Brook Green, einem Londoner Stadtbezirk angrenzend an Hammersmith, geschrieben hatte. Diese Schule      erhielt 2025 die Auszeichnung als „London Independent School of the Year for Academic Excellence” – ein jährlicher Wettbewerb der ‘Sunday Times‘. Kunst und Musik sind Markenzeichen dieser Schule – Gustav Holst war 1905 bis 1934 ‚director of music‘. Für alle Sportenthusiasten: Natürlich hat die St Paul’s Girls‘ School auch einen Traditions-Ruderclub, der vier Mal die Britische Meisterschaft gewinnen konnte. Der letzte Titel allerdings liegt 14 Jahre zurück – da musste heuer die Auszeichnung für akademische Exzellenz trösten.

Das Konzert war wieder gut besucht – über 50 Zuhörer hatten den Weg nach Gollmitz gefunden und konnten von Pfarrerin Kathrin Schubert und dem Veranstalter begrüßt werden.

Die Musiker aus Werder spielen bei uns immer Benefizkonzerte zum Erhalt der Kirche und zur Belebung des kulturellen Lebens am südlichen Rand des Niederlausitzer Landrückens. Der Applaus allein würde ein Wiederkommen kaum garantieren, zumal Brandenburger nicht zu frenetischen Gemütsregungen neigen. Kaffee und Kuchen auf dem gegenüber der Kirche gelegenen SCHAPPS Hof sind da schon bessere Argumente, wenn Nachbarn und Freunde die Patisserie beisteuern und der Himmel mit spätherbstlicher Sonne glänzt.

Unser Dank also auch an dieser Stelle für ein feinsinnig zusammengestelltes Programm und seine exzellente Durchführung.

Und natürlich sieht der Veranstalter schon freudig dem Gollmitzer Konzert-   sommer 2026 entgegen.”

Text und Bilder: Hans Fischer